Berichte

Der Waldkindergarten ist mehr als eine Alternative (2)

In unserem Sommerferien – Vierteiler wollen wir Ihnen einen kurzen Einblick geben.

Folge 1 (KW 35): Warum tut der Waldkindergarten den Kindern so gut?
Folge 2 (KW 36): Wie läuft so ein Waldkindi -Tag ab?
Folge 3 (KW 37): Wie melde ich mein Kind im Waldkindergarten an?
Folge 4 (KW 38): Betreuungszeiten und weitere Info´s

Heute: Wie läuft so ein Waldkindi -Tag ab?

Diese Frage lässt sich am Besten mit einem beispielhaften Tagesablauf beantworten, den eine Erzieherin für unsere Info-Broschüre zu Papier gebracht hat:

„Während der fünfundvierzig Minuten, über die sich die Bringzeit erstreckt, treffen unsere Kinder nach und nach am Treffpunkt ein. Während die einen sofort im Spiel mit ihren Freunden aufgehen, bleiben andere lieber noch etwas an Mamas Seite stehen, bis die sich dann verabschiedet. Wasser und Tee für den vormittäglichen Bedarf werden im wöchentlichen Wechsel von den Eltern gebracht.

Unsere erste Zeremonie ist immer der Morgenkreis. Er eröffnet den Tag im Wald. Wir begrüßen alle Kinder, es wird gespielt, gesungen und erzählt, oder die Kinder zum Sprechen, Fühlen und Zuhören angeregt. Besondere Anlässe, Feste oder Geburtstage werden angesprochen und der geplante Tagesablauf mit den Kindern geklärt. Dann geht es aber los!

Heute gehen wir zum „Sonnenplatz“, einem unserer etwa zehn bekannten Plätze im Wald. Die schnelleren Kinder stehen an unseren festen Warteplätzen, z.B. der großen Buche am Wegesrand, und warten auf die Jüngeren. Wenn alle da sind, geht es weiter. Mit dabei ist natürlich immer unser Bollerwagen, auf dessen Inhalt wir nicht verzichten können: Wasserkanister und Tee, Schnur, Verbandkasten, Werkzeug, Handy, was man halt so brauchen kann. Unterwegs wollen wir Holunderäste schneiden um daraus Ketten zu basteln.

Das Holzmark des Holunders ist weich, so dass es auch den kleinen Kindern leicht gelingt, es mit Stöckchen oder Handbohrern auszuhöhlen.

Holunderäste lassen sich leicht aushöhlen!
Holunderäste lassen sich leicht       aushöhlen!

Voll Freude werden Perlen abgesägt und auf Bast aufgefädelt. „Schau mal, wie hübsch ich jetzt bin!“, strahlt ein leicht verschmiertes Gesichtchen.

Gegen 10.30 Uhr ist unsere Vesperzeit: Isomatten, Vesperdosen und Trinkbecher werden aus den bunten Rucksäcken hervorgezerrt. Auf unseren kleinen Isomatten setzen wir uns nach dem Händewaschen im Kreis zusammen, und nach einem Sinnspruch oder einem Liedreim darf endlich in die leckeren Brote gebissen werden.
Das Ende der Vesperzeit begehen wir wieder gemeinsam mit einem Ritual. Jetzt haben die Kinder Zeit für freies Spiel: schnitzen, werkeln, sandeln, tonen mit Naturlehm direkt vom Wald,

Lehm und Holz sind wunderbare Baustoffe!
    Lehm und Holz sind wunderbare Baustoffe!

klettern oder basteln.

Jetzt geht es hoch hinaus!
       Jetzt geht es hoch hinaus!

Die Umgebung schenkt uns viele Naturmaterialien, die wir zu Blumenkränzen, Moostieren, Rindengürteln, Ketten, Männchen usw. verarbeiten können.

Die Erzieherinnen begleiten die Kinder im Spiel, geben Unterstützung, wo sie gebraucht wird, zeigen zum Beispiel den Jüngeren, wie sie mit dem Schnitzmesser umgehen müssen oder begleiten eine Teilgruppe bei besonderen Vorhaben.

Das Ende des Freispiels wird wieder durch eine gemeinsame Schlussaktion markiert. Das kann ein Spiel, zum Beispiel „Plumpsack“ sein, an dem sich alle beteiligen, oder es rücken alle ganz nahe zusammen, lesen und gucken zusammen ein Bilderbuch. Neben den absoluten Lieblingsbüchern, die unabhängig von Saison und Thema immer wieder gelesen werden müssen, orientiert sich die Buchauswahl am aktuellen Gruppen-Thema.

Der Rückweg zum Waldspielplatz gestaltet sich wieder ähnlich, wie der morgendliche Auszug: wer schneller ist, oder eine der erlaubten Abkürzungen genommen hat, muss am vereinbarten Wegpunkt warten, bis alle wieder zusammen sind.

An unserem Treffpunkt nehmen wir mit einem schönen Lied oder Spiel Abschied voneinander. Ein schöner Tag im Wald ist wieder zu Ende und wir freuen uns schon darauf, uns im nächsten Morgenkreis wiederzusehen.“

Soweit der Tagesablauf aus Sicht einer Erzieherin.

Haben Sie Lust auf mehr Informationen bekommen? Dann besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.waldkindergarten-berglen.de!