Tollwut

Das Tollwutvirus ist in erster Linie eine Infektion fleischfressender Säugetiere, in Europa ist einer der Hauptüberträger der Fuchs:

Durch Massenimpfungen von Hunden und durch die orale Vakzinierung von Füchsen mit Hilfe von Ködern, die im Gelände ausgelegt werden, ist die Tollwut jedoch in Deutschland sehr selten geworden; unter Tausenden von obduzierten Füchsen konnten in den letzten Jahren nur noch in Einzelfällen Tollwurinfektionen nachgewiesen werden. Dementsprechend hat es seit 1980 in Deutschland (im Gebiet der früheren DDR) nur noch 2 Fälle menschlicher Tollwut gegeben.

Dies ist nicht nur ein Effekt der oben genannten Bekämpfung, sondern hängt auch mit der verbesserten «postexpositionellen Prophylaxe» zusammen. Hierbei handelt es sich um eine aktive Impfung nach möglichem Tollwut-Kontakt. Die früher sehr gefährliche Impfung gehört heute zu den bestverträglichsten, so dass sie heute schon beim geringsten Verdacht vorgenommen wird. Das Vorgehen nach möglichem Tollwutkontakt ist durch Empfehlungen des WHO Expert Committee on Rabies geregelt.

In Deutschland kommt ein Kontakt mit Tollwut-Viren derzeit wohl am ehesten durch Berührung von Fuchsködern zustande, die abgeschwächte aber lebende Tollwut-Viren enthalten. Da Rückmutationen in die virulente Form nie ganz auszuschliessen sind, wird in diesem Fall ebenfalls eine postexpositionelle aktive Immunisierung empfohlen. Eine prophylaktische aktive Impfung gegen Tollwut für Kinder in einem Waldkindergarten ist dagegen nicht angezeigt, auch nicht in den Bezirken, die als tollwutgefährdet ausgewiesen sind.