Berichte

Eine stürmische Waldwoche

Die vergangene Woche war für einige Kindergartenkinder kurz, denn am Montag und Dienstag konnte der Waldkindergarten nur eingeschränkt stattfinden.
Im alten Kottweiler Milchhäusle, dem Spatzennest, fand eine Notgruppe statt für die Kinder, die die Betreuung unbedingt benötigten. Alle, die die Möglichkeit hatten, blieben daheim.
Im Wald oder auch auf den Wiesen war der Aufenthalt natürlich bei solch einem Wetter nicht möglich.
Dafür starteten alle am Mittwoch wieder mit viel Elan und bestaunten, was der Sturm so alles angerichtet hatte. Am Parkplatz vom Waldspielplatz lag eine Weide quer über den Weg und überall lagen Äste verteilt. An diesem Tag blieben die beiden Kindergartengruppen noch auf den Wiesen und mieden den Wald noch, bis man sich sicher sein konnte, dass der Sturm wirklich vorbei war und keine Böen mehr durchfegen.
Nachdem der Waldrand bis zur Berta kontrolliert wurde, erwartete die Kinder dort am Donnerstag eine tolle Überraschung. Ein fröhlicher Knispelwichtel und eine klitzekleine Funkenfee waren in die Wurzelhöhlen der Dicken Berta, unserer mächtigen Buche, eingezogen.

Geheimnisvolle Feuerwesen
Geheimnisvolle Feuerwesen

Die Kinder setzen sich dazu und durften eine wundervolle Geschichte anschauen und hören. Der Knispelwichtel strolchte im Frühling und Sommer immer ganz fröhlich im Wald umher und raschelte und knisterte mit den Eichhörnchen und Vögeln um die Wette. Doch im Herbst und Winter konnte er ohne seine Freundin, der Funkenfee, kaum einen Schritt tun. Diese hatte ein kleines Licht in sich, das sie nur ausspucken musste und schon sprudelten kleine, helle Funken aus ihrem Mund. Diese verglühten zwar sofort, sorgten aber doch für ein wenig Licht auf ihren Wegen. Der Wichtel sah sehr schlecht und in der Dunkelheit stieß er sich ständig den Kopf oder Zeh an Baumstämmen und Wurzeln. Die kleinen Zuhörer fanden das natürlich urkomisch, den kleinen Wichtel ärgerte es aber so sehr, dass er die ganze dunkle Jahreszeit über furchtbar schlecht gelaunt war.
Die Funkenfee wollte sich nicht länger mit ansehen, wie sehr sich ihr kleiner Freund ärgerte und suchte nach einer Lösung. Da begegnete ihr im Traum ihre Ururgroßmutter, eine mächtige Drachenfee. Sie sagte der kleinen Funkenfee: „Glaube mir, auch du kannst Funken spucken, die groß und mächtig werden, die helles Licht und Wärme spenden. Suche dir einen Freund, der dir trockenes Geäst und knisterndes Reisig aufschichtet, und dann spuckst du mitten in den Holzhaufen deine kleinen Funken hinein. Ein kleiner Windhauch hilft deinen Funken, eine kleine Flamme am Holz zu entfachen. Und dann habe Geduld und freue dich auf das, was dann geschieht“. Sofort war sie hellwach und weckte ihren kleinen Freund.
Der Knispelwichtel besorgte gespannt so viel Reisig, wie er tragen konnte. Nachdem das trockene Geäst aufgeschichtet war holte sie tief Luft und blies hunderte kleine Funken mitten in en Holzhaufen hinein. Der Knispelwichtel war so aufgeregt, dass er wie ein Wilder über den Holzhaufen sprang dass es nur so knisterte. Und was das Wichtigste war, er machte dabei mächtig Wind. So entstand bald ein großes Feuer und der Wichtel und die Fee freuten sich so sehr über ihr gemeinsames Werk, dass sie dieses neu erfundene Spiel nun jeden Tag in der dunklen Jahreszeit miteinander spielten.
Die Kinder waren ganz berührt von diesem schönen Theaterstück, dass sie dieses den restlichen Vormittag selbst nachspielten oder neue Geschichten von der Funkenfee und dem Knispelwichtel erfanden. Die Märchenwolle, die sie zurzeit zum Verzieren ihrer Faschingsverkleidungen benutzen, wurde dafür zu keinen Feuerwesen verwandelt. Es ist so schön zu sehen, wie fantasievoll die Kinder miteinander spielen und was für tolle Ideen sie immer wieder haben.

Am Freitag überraschten die Funkenfee und der Knispelwichtel sie Kinder dann mit einem Feuer auf dem Stückle, in dem leckere Folienkartoffeln gegart wurden. Diese durften sich die Kinder dann zum Vesper mit Kräuterquark und Butter schmecken lassen.

Leckere Folienkartoffeln
Leckere Folienkartoffeln

Eine riesige Überraschung haben die Kinder bisher noch nicht gesehen aber wir wollen trotzdem schon einmal darüber berichten. Am Sonnenplatz wurden von einigen Vätern neue Tische und Hocker gebaut, diese sind wirklich etwas ganz Besonderes. Jeder Tisch ist ein Unikat und jeder für sich ist einfach genial. Vielen Dank lieber Samuel, Sebastian, Maik und Daniel für euren Einsatz!!!!!

Neue Sitzgelegenheiten am Sonnenplatz
Neue Sitzgelegenheiten am Sonnenplatz

Wussten Sie schon
Dass viele unserer Kinder heutzutage – genau wie wir auch – einer ziemlichen Reizüberflutung ausgesetzt sind, wird wohl niemand bestreiten. Das Theater aber lässt ihnen Zeit, sich auf die Geschichte einzulassen, die sinnlichen Eindrücke sind intensiver und bleiben viel länger in Erinnerung. Nicht zuletzt deswegen, weil man mehr oder weniger mitten im Geschehen ist, von anderen Kindern umgeben, mit denen man gleichzeitig hoffen, bangen, lachen und sich freuen kann. Durch die Gruppe wird das Erlebnis noch intensiver, durch das in der Regel danach stattfindende Gespräch mit Eltern oder Freunden besteht die Möglichkeit, das Erlebte besser zu verarbeiten und eventuelle Botschaften für sich herauszuziehen.