Berichte

Eine aufregende Woche im Wald

Die Woche begann mit einer schönen Überraschung für unseren Verein. Wir hatten uns im letzten Jahr für den vom Landratsamt Rems-Murr ausgerufenen Ideenwettbewerb „Klimaschutz zum Mitmachen“ beworben und eine Einladung zur Preisverleihung erhalten. Eingereicht haben wir den neuen Teil unserer Konzeption „Wir machen uns auf den Weg zum plastikfreien Kindergarten“, wie in unseren vergangenen Berichten ausführlich dargestellt, und wofür wir auch das Zertifikat vom Landesverband der Waldkindergärten erhielten. Noch wussten wir nicht, welchen Platz wir belegt hatten und so war die Spannung groß. Unsere Freude war riesig, als wir den zweiten Platz erreichten und der Kindergarten einen Scheck erhielt. Es ist uns ein Anliegen, unsere Natur für die kommenden Generationen zu bewahren.

Wir freuen uns über den zweiten Platz beim Klimaschutz Ideenwettbewerb (Bildquelle: Landratsamt Rems-Murr-Kreis)

Am Donnerstag kündigte sich ein besonderer Besuch im Kindergarten an: Bürgermeister Niederberger und Frau Sigloch, die eine unserer lieben Ansprechpartnerinnen im Rathaus ist, nahmen sich viel Zeit, um den Waldkindergarten zu erkunden. Und zwar nicht nur in Form eines Gespräches mit dem Vorstand, sondern unterwegs zu unseren Plätzen, durchs Gelände und mit den Kindern. Das war ein Fest! Alle waren schon aufgeregt, schließlich kommt so ein wichtiger Mann wie ein Bürgermeister nicht alle Tage zu Besuch. Deshalb hatten unser Vorstand und unser Team mit den Kindern eine Führung vorbereitet: Los ging die Tour über den Morgenkreis unserer Wichtel am Kottweiler Waldspielplatz, über das Stückle zum Waldschlösschen tief in den Wald hinein. Auf der Strecke war Zeit zum gemeinsamen Austausch. Am Platz waren die Kinder im Freispiel zu bestaunen. Bald sammelten sich alle am Waldsofa, denn es gab einen kleinen waldigen Snack, den sich die Kinder erneut gewünscht hatten.

Mutprobe Brennnesselernte

Da gerade Raupen des „Kleinen Fuchs“ in den Gruppen eingezogen sind und diese sehr gierig Brennnesselblätter fressen, wollten die Kinder diese auch probieren. Als Mutprobe durften die Kinder die Blätter ernten, denn es gibt hier einen Trick, wie diese nicht brennen. Und falls es doch nicht gelingt, kann mithilfe des Waldpflasters Spitzwegerich schnell gelindert werden. Aus den geernteten Blättern wurden köstliche Brennnesselchips zubereitet, die sich auch unsere Gäste mutig schmecken ließen.

Bei den Wichteln am Waldschlössle gab es Brennnesselchips.

Querfeldein ging es weiter zum Sonnenplatz, wo unsere Zwerge warteten. Sie hatten viele Fragen an unseren Bürgermeister, welche er geduldig beantwortete. Als Dankeschön für den schönen Vormittag überreichten die Zwerge ein von unseren Füchsen geerntetes und zubereitetes Fichtenwipferlgelee an unsere beiden Gäste. Die Wipfel wurden achtsam gepflückt, denn sie sind wertvoll und dienen den Bäumen zum Wachstum, weshalb man auch nicht zu viele an einer Stelle ernten sollte. Noch nicht genug mit Geschenken: auch unsere lieben Gäste überreichten einen riesigen Obstkorb, der für große Freude bei allen Anwesenden sorgte.  

Übergabe des Fichtenwipferlgelees der Zwerge an Bürgermeister Niederberger.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Niederberger, liebe Frau Sigloch, ihr Besuch hat uns begeistert und wir bedanken uns herzlich. Wir freuen uns auf weiterhin gute Zusammenarbeit.

Wussten Sie schon?

Die Brennnessel ist die Heilpflanze des Jahres 2022. Jeder kennt sie, mancher fürchtet sie, trägt sie ihren Namen nicht ohne Grund. Die Pflanze ist übersät von unzähligen Brennhaaren – kleinen, zerbrechliche Röhren, gefüllt mit einem Sekret, das Schwellungen und Jucken auslöst. Doch gewusst wie, lässt sich die Brennnessel auch ohne Handschuhe ernten – fragen sie unsere Waldkinder. Sie lässt sich für viele Zwecke in der Küche nutzen: Tee, Brötchen, Spinat, Chips uvm. Sie schmeckt nicht nur, sondern ist äußerst gesund. Außerdem lassen sich aus der großen Brennnessel Fasern gewinnen. Als wichtige Futterpflanze für viele heimische Tiere, unter anderem viele Schmetterlingsraupen, wäre es schön, in jedem Garten eine „wilde Ecke“ zu erlauben.

Wer tiefer in das Thema eintauchen mag, dem sei „Das Brennnesselbuch“ von Mechthilde Frintrup empfohlen. Die Autorin stammt hier aus der Region (Burgstall) und gewann mit ihrem Buch den deutschen Gartenbuchpreis 2021.