Wer kennt es nicht – geht man mit Kindern in den Wald, dauert es zumeist nicht lange, da hält das erste Kind einen Stock in der Hand. Doch warum ist das so? Es muss in unserer Geschichte eine wichtige Rolle gespielt haben. Der Stock diente uns als Waffe, aber auch als Werkzeug, um zum Beispiel zu prüfen, ob sich in einem Gebüsch Schlangen verstecken oder wie tief ein Wasser ist. So erklärt sich manch kindliches Verhalten.

Diese Woche wurde sprichwörtlich der Stab an unsere Füchse weitergegeben: Sie durften jeweils einen Tag in die Rolle der Erzieher*innen schlüpfen und den Morgenkreis gestalten. Hier achten sie darauf, dass die Regeln eingehalten werden, sie dürfen aber auch Spiele auswählen und Kinder aufrufen. Welch schöne Art um Verantwortung zu lernen.

Wie in den letzten Berichten erwähnt, werden die Schultüten der Füchse auch aus Stöcken gefertigt. Die Äste der Weide dienen hierzu, denn sie sind besonders biegsam und leicht. Wer sich schon einmal einen Naturpinsel gemacht hat, schätzt auch das faserige Holz. Für den Pinsel ein Stück Weide abschneiden, am Kopf die Rinde entfernen und dann mit einem Hammer weich klopfen.

Unserer Waldkinder sind ja wetterfest und so wurde der Regen in dieser Woche freudig begrüßt. Da gibt es nämlich immer herrliche Pfützen und Matsch. Nach einigen Tagen kamen die Kinder jedoch auf die Idee, sich einen trockenen Unterschlupf zu bauen und so wurden große Stäbe gesammelt und gemeinsam mit unserer Guste zu einem stattlichen Tipi drapiert. Dieses entstand an einem einzigen Vormittag. Toll Kinder, was ihr schon alles bauen könnt!

Wussten Sie schon?

Stöcke und Stäbe üben seit jeher eine große Faszination auf den Menschen aus. In seiner Entwicklung war der Mensch häufig auf Stöcke angewiesen, wie zum Beispiel dem Feuerstab, den aus Stöcken entstandenen ersten Waffen Speer oder Steinschleuder, aber auch als Insignien der Macht, als Hirtenstab oder Staffelstab. Viele der ersten Behausungen wurden aus Stöcken oder später auf Pfählen gebaut. Das Stockmaß half als Maßeinheit, aus Stöcken entstanden Instrumente, Geräte und auch viele Lieder und Sprichwörter zeugen von der Bedeutung des Stocks in unserer Kultur. Kein Wunder also, dass die Waldkinder so gerne damit spielen.