Berichte

Wir retten unsere „Dicke Berta“

Die „Dicke Berta“ symbolisiert wie kein anderer Baum unseren Waldkindergarten. Seit der Gründung vor 26 Jahren hat sie alle Waldkinder unter ihren Ästen behütet, vor der Sonne und dem Regen geschützt und durchs Jahr begleitet. Und so ist sie auch bei den Festen stets ein Anlaufpunkt, oft wird hier Theater gespielt und unsere Füchse werden unter ihrer Berta verabschiedet. Umso trauriger war die Nachricht, dass es schlecht um unsere Berta steht: Die Rotbuche hat eine gespaltene Krone – sollten die Herbststürme hineinrauschen und diese brechen, wäre das der Todesstoß. Zum Glück hatte Baumpfleger James Holmes eine Idee: Er würde die Berta erklettern, das Totholz entfernen, die Krone pflegen und sichern und den verdichteten Boden zusammen mit den Kindern schützen. Denn Credo des Waldkindergartens war schon immer, wir sind eine Gemeinschaft, wir halten zusammen und schützen, pflegen und bewahren, was uns schon lange treu begleitet.

Bereits zu Beginn des Kindergartenjahres reifte die Idee der Baumrettung und so erfuhren die Kinder bereits bei unser Apfelsammelaktion der Bürgerstiftung, wofür sie sich anstrengten: „Wir retten die Berta!“ Denn klar ist, eine Baumpflege ist nicht ganz umsonst, obwohl James als ehemaliger Waldpapa uns einen Freundschaftspreis gemacht hat. So manches Kind erklärte sich sogar bereit, die eigene Spardose zu plündern und etwas dazu zu geben. Den Sparschweinchen der Kinder wird natürlich nichts geschehen, denn wir hoffen auf die Unterstützung  der Gemeinde Berglen, die Gespräche laufen bereits.

So stand diese Woche ganz unter dem Motto Bäume und „Dicke Berta“. Die Kinder legten aus Zweigen und Holzstücken einen Baum und erarbeiteten die Begriffe Wurzeln, Stamm, Rinde, Äste, Zweige, Krone, Blätter, Blüten und Früchte. Sie besprachen, dass der Baum das Wasser von den Wurzeln hoch bis zu den Blättern transportiert und so manches Kind staunte: Die Wurzeln des Baumens sind genauso groß wie dessen Krone. Selbstverständlich ging es dann zur „Dicken Berta“ um diese genau zu betrachten und mit Wasserfarben zu malen. Im nächsten Morgenkreis beschäftigten sich die Kinder mit Baumrekorden. Der höchste Baum Deutschlands ist die 106jährige Douglasie „Waltraud vom Mühlwald“ bei Freiburg mit 67m. Die Kinder durften diese Strecke ablaufen und diese in Bezug zu unserer Berta setzen, diese misst knapp die Hälfte. Der dickste Baum Deutschlands, die „Heerder Riesenlinde“ hat einen Umfang von 18m. Mit Seilen stellten die Kinder einen Kreis mit diesen Maßen und staunten natürlich nicht schlecht. Unsere Berta ist da mit ca. 3,5m deutlich schlanker.

Auf dem Weg nach oben

Am Donnerstag war dann schließlich der große Tag gekommen und die Kinder waren fasziniert. Sie durften nämlich mit einigem Sicherheitsabstand zusehen: James Holmes erkletterte samt einem Gürtel voller Karabiner – der Traum eines jeden Waldkindes – die „Dicke Berta“.

Die „Dicke Berta“ bekommt einen Schal

Er befreite sie vom toten und kranken Holz und legte ihr einen „Schal“ um die Krone. Die abgesägten Äste wurden schließlich gehäckselt und am nächsten Tag von den Kindern als „Decke“ über die Wurzeln der Berta gelegt. Der Boden unter der Berta ist durch die häufige Nutzung stark verdichtet und soll so geschont und wieder aufgelockert werden. Als oberste Schicht kam noch Reisig obenauf.

Das ist spannend!

Vielen Dank an dieser Stelle an James Holmes!

Jetzt wird noch gehäckselt, und unsere „Dicke Berta“ bekommt eine Decke

Unseren fleißigen Kinderlein brachte die Traumfee Calendula Wunschpilze in den Wald. Diese waren mit Glitzerstaub bestäubt und Calendula erzählte, wenn man eine Runde um sie herum liefe, dürfe man sich etwas wünschen. Sicher waren viele Genesungswünsche für unsere Berta dabei. Am nächsten Morgen standen die Pilze dann auf unserem Stückle, damit sie den Kindern weiter Freude bereiten können. Vielen Dank an unsere Traumfee Calendula, und deren tatkräftige Helfer vom Bauhofteam! Die Pilze sind wirklich ein Traum!

Die neuen Wunschpilze werden bestaunt

Wussten Sie schon?

Wie kann man die Höhe eines Baumes vom Boden aus ermitteln? Dies gelingt durch einen Trick: Gehen Sie vom Stamm aus bis zu dem Punkt, an dem Sie die Spitze des Baumes aus einem Winkel von 45° erkennen können. Hierfür nutzen Sie Ihren ausgestreckten Arm. Die Höhe des Baumes entspricht dann dem Abstand zum Baum plus Ihrer Augenhöhe. Natürlich ist dies nur eine grobe Messung, abhängig davon, dass der Baum nicht am Hang steht und die Spitze erkennbar ist.