Kindergärten gibt es in vielen Ortsteilen von Berglen, mit normalen und/oder verlängerten Öffnungszeiten. Auswärts finden sich Waldorf- und Montessori-Kindergärten und es gibt natürlich auch den Waldkindergarten Berglen, dessen zwei Gruppen sich am Waldspielplatz in Kottweil treffen.
In unserem Sommerferien- Vierteiler wollen wir Ihnen einen kurzen Einblick geben, was Waldkindergarten ist, wie Sie sich weiter über den Waldkindergarten informieren können und wie, wo und wann Ihr Kind angemeldet werden kann.
Folge 1 (KW 35): Warum tut der Waldkindergarten den Kindern so gut?
Folge 2 (KW 36): Wie läuft so ein Waldkindi -Tag ab?
Folge 3 (KW 37): Wie melde ich mein Kind im Waldkindergarten an?
Folge 4 (KW 38): Betreuungszeiten und weitere Info´s
Heute: Warum tut der Waldkindergarten den Kindern so gut?
Wald- und Naturkindergärten gibt es in Dänemark bereits seit den 1950er Jahren. Der erste anerkannte Waldkindergarten in Deutschland startete am 3. Mai 1993 in Flensburg. Der Waldkindergarten Berglen startete kurz darauf im September 1994. Aufgrund der überzeugend positiven Erfahrungen hat sich das Konzept seit den 1990er Jahren in ganz Europa verbreitet. So gab es im Oktober 2017 bereits weit über 1500 Waldkindergärten allein in Deutschland.
Und seit 2018 sind alle Wald- und Naturkindergärten dazu eingeladen, jeweils am 3. Mai eines Jahres den „Internationalen Tag des Waldkindergartens“ als besonderen Aktionstag zu begehen.
Entgegen der allgemeinen „Verhäuslichung“ der Kindheit bietet der Waldkindergarten die Möglichkeit, Bewegung auszuleben Rennen, Klettern, Kriechen, Springen, die Lust der Kinder an Bewegung ist unersättlich.
Man geht sogar davon aus, dass den Kindern der Bewegungsdrang genetisch mitgegeben wird. Denn ausreichende und vielfältige Bewegung fördert die gesunde Entwicklung der Organe, des Herz-Kreislauf-Apparates, der Atmung, der Muskulatur und nicht zuletzt der Nervenverknüpfungen in der Hirnrinde, die wiederum Einfluss auf die Intelligenz haben.
Haltungsschäden, Herz-Kreislauf-Schwächen und zahlreiche Unfälle aufgrund mangelnder Körper-koordination, fehlender Abfangreaktion oder ungenügendem Gleichgewichtssinn, können durch ausreichendes und vielfältiges Bewegungsangebot in hohem Maße vermieden werden.
Viele Regelkindergärten und Schulen veranstalten inzwischen Waldtage oder Waldwochen, weil sie erkannt haben, wie wichtig für Kinder der Aufenthalt in der Natur mit ihren vielfältigen Erfahrens – und Bewegungsmöglichkeiten ist.
Beim Aufenthalt im Freien können die Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben. Bewegung im Kindesalter ist eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde und ganzheitliche Entwicklung von Körper und Geist.
Ganzheitliches Erleben
Aggressionen lassen sich auf natürliche Weise aus „leben“, innere Grenzen lassen sich durch fehlende räumliche Einschränkung besser erkennen, erleben und ausdrücken. Lebhafte Kinder können ihren Bewegungsdrang in sinnvolle Bahnen lenken, stille Wasser werden zu Bewegung „verführt“, erfahren vielfältige Anregung zu phantasievollem und kreativem Spiel.
Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Tasten werden in der freien Natur ebenso gefördert, wie die Grob- und Feinmotorik und der Gleichgewichtssinn.
Gleichzeitig wächst ganz selbstverständlich das Verständnis für die Natur heran. Das Erleben der Jahreszeiten, des Wetters und seiner Auswirkungen wird unmittelbar erfahren.
Mit allen Sinnen lernen
Die Entwicklung zahlloser Tier- und Pflanzenarten wird miterlebt, die Kinder lernen ganz nebenher die Früchte, Blätter und Rinden der Bäume zuzuordnen, sie kennen die Spuren der Tiere im Schnee, beobachten wie Kaulquappen zu Fröschen, wie kleine Vögel flügge werden und wie die Ameisen ihren Bau immer weiter ausbauen.
Das Eingebundensein in die Abläufe und das Wechselspiel der Natur bietet Erfahrungsmöglichkeiten, die Kindern in Regeleinrichtungen im Allgemeinen verschlossen bleiben.
Doch Natur ist nicht alles.
Neben den endlos vielfältigen Angeboten der Umgebung
fördern unsere Erzieherinnen, wie in allen übrigen Kinderbetreuungseinrichtungen, das soziale Lernen in der Gruppe: Einander zu helfen, Rücksicht zu nehmen, einander zuzuhören, zu warten bis man an der Reihe ist, einen „guten“ Umgang miteinander zu pflegen.
Auch im Waldkindergarten wird gebastelt und vorgelesen, gesungen und erzählt.
Sprachentwicklung, Puppenspiel, Tanz, Musik, soziale Kompetenz, Vorschule, sind alles Themen, die auch im Wald ihren festen Platz haben.
Umgang mit Schere, Pinsel und Stift kann vielleicht nicht jeden Tag angeboten werden, dafür erschließen sich die Kinder aber im Winter wieder die Fertigkeit, auch mit angezogenen Handschuhen etwas auszuschneiden.
Oft ersetzen Naturmaterialien wie Eicheln, Bucheckern oder Kastanien die Glasperlen oder die Kaufladen-Einrichtung.
Wir sammeln Brombeeren und kochen Marmelade am offenen Feuer, bereiten Apfelmus, Spitzwegerichsuppe und Brennesseltee.
Aus dem Lehm, der in unserem Aufenthaltsbereich im Kottweiler Wald an zahlreichen Stellen zutage tritt, formen wir Alltagsgegenstände, Tiere und Phantasiegestalten.
Mit dem Handwerkszeug unserer gut ausgestatteten Werkzeughütte sägen, bohren, hämmern und feilen Buben wie Mädchen gleich gerne und schaffen aus den zahllosen Materialien, die sie im Wald finden in Verbindung mit Schnur, Papier, Klebstoff und Märchenwolle die tollsten Kunstwerke.
Mehr Informationen dazu, was die Kinder im Wald erleben, erfühlen und erlernen finden Sie in der nächsten Amtsblattausgabe an dieser Stelle und auf unserer Homepage www.waldkindergarten-berglen.de im Internet.
Wir freuen uns über Ihr Interesse!