Berichte

Wir zwei im Winter

Auch bei den Wichteln dürfen wir zwei neue Mäuschen im Wald begrüßen. Herzlich willkommen Philip und Tilda – wir freuen uns auf euch und wünschen euch viele schöne Stunden bei uns im Wald.

Diese Woche sprachen unsere Wichtel über Gefühle. Im Morgenkreis lagen auf Holzscheiben gezeichnete Gesichter mit unterschiedlichen Gemütsausdrücken. Die Kinder sprachen über diese Gefühle und hörten im Anschluss die Geschichte „Wir zwei im Winter“. Im genannten Bilderbuch geht es um die Freundschaft zwischen Hasen und Igel, welche auf eine Probe gestellt wird. Die Tiere durchleben unterschiedliche Gefühle und merken am Ende, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen. Diese Geschichte war der Einstieg in die Kinderkonferenz, welche nun wöchentlich stattfinden soll. Anliegen der Kinder, Konflikte in der Gruppe oder Themen der Erzieherinnen werden in diesen Konferenzen zukünftig Thema sein.

Bereits in der letzten Woche nahmen unsere Erzieherinnen Seile mit in den Wald. Am Sonnenplatz wurde sehr zur Freude der Kinder eine Schaukel aufgebaut. In der Fuchsschule lernten die Großen verschiedene Knotenarten kennen und auch selbst zu knüpfen. So entstand eine kleine Zirkusvorführung an einem selbst festgebundenem Seil zweier Fuchsmädels, welche unter dem Jubel und Lachen der Zuschauer kleine Kunststücke wie Rolle vorwärts am Seil vollführten.

Am Waldschlösschen baute unser Team eine Hängebrücke aus Seilen. Hier durften die Kinder nach Belieben hangeln und klettern. Zum Schluss legten die Erwachsenen einen großen Ast in die Seile und so konnten sogar sechs Wichtel auf einmal ihre Balance ausprobieren. Unter großer Konzentration tarieren die Kinder ihre Körper aus. Aus anfänglicher vorsichtiger Unsicherheit wird Mut und Trittsicherheit.

Die Kinder üben ihre Grenzen selbst einzuschätzen, was ihr Selbstvertrauen stärkt. Wer sich zunächst vorsichtig in die Hängebrücke hineintastet geht das nächste Mal vielleicht schneller oder versucht einen Sprung. Hier gilt es auf die anderen Kinder Rücksicht zu nehmen. So lernen die Kinder dabei Gleichgewichtsfähigkeit und Bewegungssicherheit, aber ebenso Kommunikation und Teamfähigkeit.

Wussten Sie schon?

Es gibt eine bereits von den Inkas errichtete Hängebrücke „Q´eswachaka“, welche bis heute in Peru besteht und jährlich erneuert wird. Die berühmte Brücke aus Gras wird jedes Jahr Anfang Juni zerstört und komplett neu aufgebaut, da die Grasfasern nur eine Saison überdauern. Im Juni ist das Gras erntereif und wird durch eine bestimmte Flechttechnik stabil. Der Bau der Brücke ist eine Gemeinschaftsaktion der umliegenden Gemeinden, wie bereits zu den Zeiten der Inka. Ca. 700 Menschen sind drei Tage lang mit dem Brückenbau beschäftigt. Die Frauen flechten das Qoya Gras zu Seilen, die Männer bauen an der Brücke. Mit einem festlichen Ritual wird die Brücke dann schließlich eingeweiht. Die Fertigkeit, das Wissen und die Rituale für den jährlichen Wiederaufbau zählen seit 2013 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.