Im Wald durften die Wichtel wieder ein neues Mäuschen begrüßen: Herzlich willkommen Matheo, wir wünschen dir viele neue Freunde und Abenteuer in deiner Zeit bei uns im Wald. Wie schön, dass du gerade in der Zeit vor Fasching zu uns stößt, denn im Wald wird Fasching ganz besonders gefeiert. Letztes Jahr gab es aufgrund der pandemiebedingten Schließungen einen Aktionsweg, deshalb ist die Vorfreude nun besonders groß, hoffentlich wieder gemeinsam in der Gruppe feiern zu dürfen. In der gemeinsamen Zeit bis Fasching befassen sich beide Gruppen mit dem Buch „Etwas von den Wurzelkindern“ von Sibylle v. Olfers und dies wird auch Thema des diesjährigen Faschingsfestes. Aber bis dahin ist noch etwas Zeit, denn auch die Wurzelkinder aus dem Buch bereiten sich Schritt für Schritt auf das Erwachen des Frühlings vor: So ist es an der Zeit die Blumenkleidchen zu nähen und die Flügel der Käfer zu polieren. Mutter Erde mustert die getanen Werke und macht den Wurzelkindern Mut auf den Frühling und das Erwachen der Welt. Im Einklang mit der Natur schreiten die Wurzelkinder durch die Jahreszeiten.
Nachdem die Kinder der Geschichte bereits letzte Woche gelauscht hatten, ging es mit dem großen Bollerwagen nun Anfang der Woche in den Wald, denn unsere Wichtel waren auf der Suche nach einer alten, losen Wurzel. Denn in der kalten Jahreszeit darf die Bewegung nicht zu kurz kommen. Unser Team hatte davor den Wald schon etwas erkundet und deshalb wurden die Wichtel auch recht schnell fündig: Der riesige Fund wurde unter großer Anstrengung und mit vereinten Kräften zum Bollerwagen geschleppt und darauf gehievt. Holprig und ruckelig ging es dann unter Gelächter zurück zu einem neuen Platz, wo die Wurzel nun ein neues Zuhause gefunden hat. Denn auch das Kräftemessen und das Einsetzen des eigenen Körpers sind im Moment wichtige Themen bei unseren Kindern.
Am neuen Platz angekommen, durften die Kinder die Wurzel bespielen. Uns Erwachsenen kommt dies vielleicht etwas wunderlich vor, weil uns die Ideen fehlen, doch die Waldkinder haben viele Einfälle. Durch die Offenheit des Naturmaterials sind auch unterschiedliche Spielideen möglich, so kann eine Wurzel ein Zuhause für kleine Wald- und Fantasiewesen sein, eine Straße, eine Höhle, eine Schanze uvm. Die Erzieherinnen brachten noch eine zweite Wurzel zum Platz und erzählten an den Wurzeln noch einmal die Geschichte von den Wurzelkindern und sangen ein Lied dazu. Nun sind wir gespannt, welche Abenteuer in den nächsten Wochen warten und freuen uns auf eine schöne und bezaubernde Zeit mit den Wurzelkindern.
Wussten Sie schon?
Sibylle von Olfers, die Autorin des Bilderbuchklassikers „Etwas von den Wurzelkindern“ schuf insgesamt zehn Bilderbücher. Mit ihrem verspielten Stil, fantasievollen Rahmenelementen und kunstvollen Pflanzenornamenten beansprucht Sibylle von Olfers einen festen Platz innerhalb der Jugendstil-Buchkunst. Hier wird die Natur oft in vermenschlichter Gestalt gezeigt. Die Geschichten handeln häufig in Reimform von der Beziehung, meist von Kindern, zur Natur. „Wacht auf, wacht auf, ihr Kinderlein, es wird nun wohl bald Frühling sein!“. Sibylle wuchs mit vielen Geschwistern behütet auf und genoss eine umfängliche Bildung. Ihre Tante Marie, Malerin in Berlin, brachte ihr das genaue Beobachten und Zeichnen der Pflanzen und Tiere bei. Sibylle wird als anmutige Schönheit beschrieben, die ernsthaft religiös war, aber immer mit einem Schalk im Nacken. So entschied sich Sibylle trotz zahlreicher Verehrer, einem Orden beizutreten. Sie unterrichtete Kinder und besuchte selbst eine Kunstschule. Für die Kirche malte sie Altarbilder. Sibylle wurde nur 34 Jahre alt, sie erlag einer Lungenkrankheit.