Berichte

Osterfeier im Wald

Nach dem frostigen und nasskalten Wetter der letzten Tage zeigte der April endlich so richtig, was er kann. Er ließ die Sonne vom blauen Himmel strahlen und schenkte schon fast sommerliche Temperaturen. Im Morgenkreis wurde es nun ganz festlich, denn die Kinder bekamen Teile der Passionsgeschichte erzählt und erfuhren, wie Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl feierte. Auch die Kinder durften heute Abendmahl feiern. Dafür hatte jedes Kind seinen Sitzstein schön festlich geschmückt und verziert. Die Erzieherinnen hatten ein Fladenbrot als Leib Jesu und roten Saft (statt Wein) als Blut Jesu mitgebracht. Das Brot wurde nun im Kreis herumgereicht, jedes Kind durfte sich ein Stück abreißen und es dann weitergeben. Auch ein kleines Glas roten Saft bekam jeder. Wie die Erwachsenen beim Abendmahl durften so auch die Kinder mit allen Sinnen verkosten, dass Jesus für jeden Einzelnen sein Leben gegeben hat. Am nächsten Tag hörten die Kinder dann die Ostergeschichte, kindgerecht und sehr einfühlsam erzählt von einer Erzieherin. Mit Symbolen zeigte sie den Kindern ganz bildlich, wie Jesus gefangen genommen wird im Garten Gethsemane. Jesus als das „Licht der Welt“ wird hier von einer brennenden Kerze dargestellt. Diese bekommt dann ein Seil umgebunden, das soll die Fesseln sein. Ein kleiner Kranz aus Zweigen ist die Dornenkrone, die Jesus aufgesetzt bekam. Als er stirbt, verlischt die Kerze. Jesus wird in ein Höhlengrab gelegt (aus Baumrinde). Und dann geschieht das Wunder- das Grab ist leer, Jesus ist auferstanden! Die Kerze wird wieder angezündet- Jesus lebt! Das feiern wir an Ostern und die Kinder durften das hier ganz hautnah erfahren.

Aber was wäre das Osterfest ohne den Osterhasen und die Suche nach dem Osternest! Und so haben sich die Kinder anschließend auf den Weg gemacht. Alle hielten kräftig Ausschau, einige Kinder hatten den Osterhasen tatsächlich schon gesehen in den letzten Tagen. Unterwegs gab es auf dem Stückle noch ein Kreisspiel , bevor sich alle an einem reich gedeckten Osterbuffet für die weitere Suche stärken konnten. Einige Waldeltern hatten es liebevoll vorbereitet und so konnten sich die Kinder leckeren Hefezopf, belegte Brote, bunte Obst-Gemüse-Spieße und natürlich bunt gefärbte gekochte Eier schmecken lassen. Ein herzliches Dankeschön an die spendenden Eltern! Dann wurden doch tatsächlich zwei Hasenohren gesichtet und flugs ging es weiter in diese Richtung. Weit konnte er doch nicht sein! Auf einer Wiese fanden die Kinder einen Hinweis- ein Ei aus Stöckchen gelegt, drumherum Kisten mit Naturmaterialien. Na, das sah doch so aus, als sollten die Kinder die Felder ausfüllen. Die fackelten nicht lange und legten immer zu zweit oder zu dritt die Kastanien, Zweige, Blüten und Zapfen in die Felder. Sie wollten doch weiter!

Und nachdem sie noch eine tiefe Schlucht durchquert hatten, was alle mit Bravour meisterten- sie sind ja Waldkinder ;-)- kamen sie endlich an am Osterplatz! Tags zuvor hatte sich jedes Kind nach einem passenden Plätzchen für sein Osternest umgeschaut und dieses schön eingerichtet. Und tatsächlich- da standen sie nun, die Nester! Gefüllt mit den leckersten Sachen- kleine gekochte Wachteleier, ein Kreideei für Straßenmalerei, Plätzchen und sogar ein kleiner Brief vom Osterhasen steckte mit drin. War das eine Freude!

So konnten die Eltern am Spielplatz glückliche Kinder in Empfang nehmen, die stolz und mit strahlenden Augen ihre selbstgemachten Osternester zeigten. Dort bekamen auch unsere Erzieherinnen noch einen blühenden Ostergruß vom Elternbeirat überreicht (Danke, lieber Elternbeirat!). Und so verabschiedeten sich alle fröhlich voneinander und starteten in die Osterferien.

Wussten Sie schon?

Osterbräuche und Symbole gibt es viele. Eines der bekanntesten ist das Osterlamm. In den biblischen Schriften des Neuen Testaments wird Jesus selbst als Lamm Gottes bezeichnet. Im Johannesevangelium steht »Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt«. (Joh 1,29). Damit wird also der Tod und die Auferstehung Jesu angesprochen, durch die er die Menschen erlöst hat. Aus diesem Grund findet das Symbol des Lammes zur Osterzeit die häufigste Verwendung, weil genau diese Erlösungstat in jenen Tagen besonders gefeiert wird. Schon seit Jahrtausenden gilt das Schaf als Symbol des Lebens, weil es nicht nur Speise (Fleisch) und Trank (Käse und Milch) gibt, sondern auch Kleidung (Wolle und Fell).