Berichte

Leckere Wurzelsuppe vom Feuer

Der Frühling hielt in dieser Woche Einzug in den Wald: Die Kinder entdeckten die ersten Frühblüher und zunehmend erfüllt lautes Vogelgezwitscher die Umgebung der Kinder. In dieser herrlichen Kulisse stand diese Woche die gemeinsame Zubereitung einer Wurzelsuppe auf dem Plan. Unsere Wichtel trafen sich auf dem Stückle und überlegten zunächst, was es denn braucht, um eine Suppe in der Natur zu kochen, denn einen Herd, den man einfach anschaltet, gibt es hier draußen natürlich nicht. Schnell war klar, ein Feuer muss her. Unsere großen Waldkinder kennen sich hiermit schon aus, doch für die Kleineren ist dies jedes Mal ein neues Abenteuer. Wichtige Regeln wie Abstände zur Feuerstelle werden hier jedes Mal wiederholt, damit die Kinder diese verinnerlichen.

Unser Team hatte für die Suppe zuvor eingekauft und so durften die Wichtel zunächst das Gemüse betrachten, befühlen, daran riechen und versuchen es zu benennen. In die Suppe sollten dieses Mal – passend zum Buch „Die Wurzelkinder“ – nur Gemüse, die als Wurzel unter der Erde wachsen. Kartoffeln, Karotten und Sellerie waren den meisten Kindern bekannt, aber Pastinaken und Topinambur waren für viele Kinder neue Entdeckungen.

Erst schälen

Für eine Suppe gibt es viel vorzubereiten und so war klar, das Feuer musste entfacht und gehütet, das Gemüse geputzt, geschält und gewürfelt werden und da unsere Waldkinder im Moment sehr fasziniert sind vom wilden Schnittlauch auf den Wiesen, sollte auch dieser gesammelt und geschnitten werden. Für jedes Kind fand sich so eine Aufgabe: Die kleinen Mäuschen kümmerten sich um den Schnittlauch und schnitten diesen mit Scheren klein, eine schöne motorische Übung mit der Schere ganz ohne Papier. Die Häschen, Eichhörnchen und Füchse schälten oder schnitten das Gemüse.

… dann schneiden

So entstand am Ende über dem Feuer eine ganz herrliche Suppe, welche außnahmslos alle Kinder probierten, den meisten schmeckte sie auch gut oder sogar „fantastico“ und die Schüsseln leerten sich schnell. Am Ende war der ganze Topf verputzt und ein Kind leckte sogar noch den letzten Rest von der Schöpfkelle. Das Kochen über dem Feuer verleiht Gerichten eben auch eine einzigartige Rauchnote und wir alle wissen ja, selbst gemacht, schmeckt eben einfach am besten.

Das ist so lecker, da wird sogar der letzte Rest von der Kelle genascht.

Zusätzlich zum Wochenhighlight Wurzelsuppe wurden die Plätze wieder ausgiebig bespielt, unsere Hanna feierte Geburtstag und Oma Schnief kam zu Besuch und es schnuppern weiterhin Mäuschen, die wir auch bald im Kindergarten begrüßen.

Geburtstag mit Oma Schnief

Am Samstag trafen sich außerdem nach Aufruf unseres Arbeitsministers Volker einige Familien des Waldkindergartens um an der Kreisputzede teilzunehmen und reinigten das Gebiet um den Waldkindergarten – von Kottweil über die Klinge von Steinach bis zum Stückle und im Wald ringsum – von Müll. Erfreulicherweise war es deutlich weniger als im letzten Jahr, das kann gerne so bleiben. Vielen Dank an dieser Stelle an Volker und die Gemeinde Berglen für die Organisation und das tolle Vesper.

„Was man kennt, das liebt man, was man liebt, das schützt man.“
Auch ehemalige Waldkinder kümmern sich um die Umgebung des Kindergartens. Alle helfen zusammen.

Wussten Sie schon?

Topinambur ist eine besondere Knolle, die auch als Erdapfel, Jerusalem-Artischocke, Ewigkeitskartoffel oder Knollensonnenblume bekannt ist. Von den indigenen Völkern in Mittel- und Nordamerika wurde Topinambur bereits in der vorkolumbischen Zeit als Lebens- und Heilmittel sehr geschätzt. Nach Europa kam der Topinambur erst im Jahre 1610, als französische Auswanderer dank ihm und seines Nährstoffreichtums eine Hungerkatastrophe überlebt hatten und daraufhin einige der kleinen Knollen in ihre frühere Heimat schickten. Benannt wurde der Topinambur nach einem Stamm brasilianischer Ureinwohner, den Tupinambá. Diese hatten mit der Wurzelknolle zwar nichts zu tun, waren aber zufällig gerade in Frankreich zu Gast, als man die Knolle dort ausgiebig testete. Topinambur wächst im Garten gerne sonnig bis halbschattig in leicht sandigem Boden und bildet an Sonnenblumen erinnernde kleine gelbe Blüten. Die essbare Knolle ähnelt optisch dem Ingwer und kann mit oder ohne Schale roh oder gekocht verzehrt werden. Die Konsistenz ist roh ungefähr wie beim Kohlrabi, geschmacklich ist der Topinambur nussig-süßlich zwischen Esskastanie, Pastinake und Artischocke anzusiedeln. Da Topinambur schnell Wasser verliert, wird er am besten frisch verzehrt, im Kühlschrank gelagert hält er um die zwei Wochen. Deshalb findet man die Knollen am ehesten auf dem Wochenmarkt oder im Bioladen. Doch die Knolle überzeugt, denn neben dem Geschmack wird die Pflanze in der Volksheilkunde bei Magen-Darm-Beschwerden, Rheuma oder auch trockener Haut eingesetzt.